Donnerstag, 7. Juli 2016



Macht und Ohnmacht des Konsumenten

Über Konsumterror, Stress, Burnout, oberflächliches Glück durch Erfolgssymbole, über den Konsumrausch, oder nur oberflächliche kurze Befriedigung, bis zur Stresssituation des Entsorgens und den Fluch der Wegwerfgesellschaft - das sind die Themen des Artikels von Franz K. Daublebsky der Business Doctors.


Ist der Kunde noch König, oder…?
Ist der Kunde König, vermeintlicher König, oder den Konsumterroristen, Verkäufern, Gastronomen, Lieferanten und Dienstleistern hilf- und schutzlos ausgeliefert? In den nächsten Zeilen wollen wir diesen Überlegungen auf den Grund gehen.

Wir wollen dem Konsum, Konsumterror, Konsumtrotteln auf den Grund gehen und uns auch Gedanken über die Insignien des Erfolges und die fragwürdige Symbole scheinbarer Gewinner unserer Leistungsgesellschaft machen.

Wir werden die Frage stellen, ob es als Erfolgszeichen zu werten ist, wenn wir täglich, als gläubige Jünger des Shareholder–Value–Evangeliums 18 Stunden im Hamsterrad, bis zur totalen Erschöpfung, einer Depression, Ängsten oder noch schlimmer -einem Burnout - entgegenlaufen.

Ist es als Erfolg zu werten, wenn wir unseren Kindern ein T-Shirt von Tommy Hilfinger kaufen? Sportschuhe von Adidas oder Nike und uns selbst Anzüge oder Kleider von Boss, Benetton, Lacoste, oder Laura Ashley? Oder gibt es noch andere Erfolgskriterien, die außerhalb aller Konsumzwänge stehen?
Dieser Artikel soll aber auch eine Lanze für die regionalen Betriebe, Nahversorger, Dienstleister und Gastronomen brechen, und für eine optimale Partnerschaft zwischen Endverbraucher und regionalen Anbieter plädieren.
Natürlich sitzt der Kunde am längeren Ast, denn wenn ihm das Angebot, die Bedienung, das Service und die Lieferqualität nicht zufriedenstellend erscheinen, kann er woanders hingehen bzw. woanders bestellen. Kann sein, muss aber nicht sein, denn ist das Angebot vor Ort, also im unmittelbaren Einzugsgebiet, zufriedenstellend, kann er sich viel Stress, Ärger, Fahr- und Parkprobleme im Stadt- oder Shoppingcenterbereich ersparen. Schauen wir uns also an, welchen oft scheinbaren Erfolgszwängen der moderne Konsument heute ausgesetzt ist:


Über Erfolge, Erfolgsinsignien und Zufriedenheit
Materielle Erfolge haben als steten Begleiter sehr oft persönliche Misserfolge. Trotz Steigerung der Einkommen um 500% im Zeitraum von 20 Jahren (Japan 1958 bis 1978), ist das subjektive Wohlbefinden konstant geblieben. Nur ein Beispiel dafür, dass wir über Erfolg neu nachdenken sollten, denn neues Denken schafft auch für unser Wohlbefinden neue Chancen.
Bevor wir über Konsum, Konsumterror, Konsumtrottel, mündige oder unmündige Konsumenten oder Bürger sprechen oder nachdenken wollen, sollten wir über Erfolg, Erfolgsmuster, Erfolgssymbole, aber auch Erfolgszwänge, 18-Stunden-Tage, Hamsterräder, materielle aber auch i-materielle Erfolgsparameter nachdenken.
Der Leistungsdruck einer durch und durch materiell orientierten Gesellschaft, der Erfolgsdruck, den wir uns selbst als ein Ergebnis zu geringer Selbstwertschätzung auferlegen, prägt den Alltag unserer Konsumgesellschaft.

Den Leistungs- und Erfolgsdruck, dem wir zunehmend weniger gewachsen sind, die Zunahme von stressbedingten psychischen und darauffolgend psychischen Erkrankungen bis hin zu einem Burnout, haben zwischenzeitlich erschreckende Ausmaße angenommen und geben wir (oft gut gemeint) auch an unsere Kinder weiter.

Herzeigbare Erfolgssymbole, wie Handys, Autos, Haus, Kleidung, Urlaube, Uhren etc., machen so auch vor unseren Kindern nicht halt und pressen sie allzu oft in die Rolle der Repräsentanten unserer nicht erreichten Ziele. Zwänge einer Herzeiggesellschaft, in die wir uns selbst hineinzwängen und dabei auf uns selbst, unsere Eigenwahrnehmung und auch unsere Eigenwertschätzung vergessen.


Vom Hamsterrad zum unmündigen Konsumenten
Sind 18 Stunden im Hamsterrad erstrebenswert oder macht uns ein homogenes Privatleben mit Freunden und Familie ruhiger, glücklicher und zufriedener, als das allerneueste Tablet oder Handy?

Empathie an Andere, unser Lebenspartner, Kinder, Freunde und auch unser wertvoller Familienverband, haben wir als Läufer im Hamsterrad vielfach schon längst an der Abendkasse abgegeben.

Halten wir uns doch einen Spiegel vor das Gesicht und blicken wir den Realitäten ungeschminkt ins Auge! Hier sollten wir uns die ehrliche Frage stellen: „Sind wir mündige oder unmündige Konsumenten? Sind wir willenlose Lakaien von Superkonzernen oder sind wir doch noch in der Lage, eigene und souveräne Entscheidungen zu treffen?“


Die Seele der Konsumenten im regionalen Umfeld
Kaufe ich für mich ein oder um Anderen etwas zu beweisen? Ist das Geschäft, die Marke oder der Nutzen, aber auch das angenehme Einkaufsumfeld, für mein Wohlbefinden ausschlaggebend?

Ist es schick, im gestylten Shoppingcenter einzukaufen, wo alle einkaufen, oder ist es schick, in der Region einzukaufen, wo der Kunde noch vielfach König ist und auch als solcher behandelt wird?
Hier wird sicherlich auch ein neues Selbstverständnis der Anbieter in den Regionen gefragt sein. Sagen Sie uns, was Sie hier auf Ihrem Wunschzettel haben!


Ein Plädoyer für die regionalen Betriebe, Wertschätzung und Verkaufserfolg
Wertschätzung im öffentlichen Raum, also auch beim Einkaufen, kann Stress abbauen und zu einem völlig neuen Kaufverhalten und ebenso zu einem völlig neuen Verkaufsverhalten führen.

Hier sind Sie auf der sicheren Seite! Ihre Betriebe vor Ort sind nicht anonym. Man kann sie „anfassen“ und da gibt es auch jemanden, den man fragen, oder sich im Falle einer Unzufriedenheit, beschweren kann.
Wäre es nicht auch für Sie als Endverbraucher interessant, wieder von der anonymen Zahlmaschine zur bekannten Persönlichkeit, dem ehrlich wertgeschätzten Kunden, zu werden?


Informationen, Zahlen, Daten und Fakten kostenfrei unter www.business-doctors.at

Autor:
Franz K. Daublebsky, Business Doctors, Graz, Österreich.
Email Kontakt: office@business-doctors.at

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