Freitag, 11. November 2016


 

Wir lassen uns scheiden - Wie sagen wir es unserem Kind?

Aus Angst dem eigenen Kind weh zu tun, zögern viele Eltern, das Thema Trennung direkt anzusprechen. Doch ganz egal, wie alt ein Kind ist, ein erster Schritt ist es dem Kind mitzuteilen, dass sie sich trennen werden und es auf die veränderte Situation vorzubereiten. Kinder haben feine Antennen und ahnen meist, wenn zwischen den Eltern etwas nicht stimmt. Die Ungewissheit ist aber meist schlimmer als klare Verhältnisse.
Schon vor dem Gespräch sollten sich beide Elternteile überlegen, welche Informationen für das Kind wichtig sind und welche Fragen auftauchen könnten. Am besten ist es, wenn beide die gleiche Botschaft vermitteln: Wir werden uns als Paar trennen, aber wir bleiben als Eltern für dich da! Es verwirrt Kinder sehr, wenn sie verschiedene Erklärungen bekommen. Sprechen Sie in einfachen, klaren Worten mit Ihrem Kind und erklären Sie ihm auf eine ehrliche, verständliche, altersentsprechende Art, warum Sie sich trennen. Denn jede nicht gegebene Erklärung führt dazu, dass sich das Kind seine eigenen Gedanken und Phantasien macht und diese sind meist beunruhigender als die Realität. Kinder zu belügen ist nicht fair, es würde bedeuten, ihnen die Realität vorzuenthalten.
Das Gespräch sollten Sie möglichst gemeinsam führen. Ausnahme: Falls die Gefahr besteht, dass dabei ein Streit entbrennt, ist es besser, wenn nur ein Elternteil dieses Gespräch führt. Besprechen Sie miteinander, was Sie sagen werden und nehmen Sie sich auch Zeit. Eine der schwierigsten Aufgaben für Eltern ist es, mit dem Kind zu reden, ohne den/die PartnerIn schlecht zu machen. Wenn dies passiert, dann kommt das Kind  in einen Konflikt und weiß nicht, wen es nun lieb haben darf.
Mögliche Formulierungen können sein:
·        Wir haben beschlossen, uns zu trennen.
·        Wir wollen und können nicht mehr miteinander leben.
·        Wenn wir streiten, können wir uns nicht mehr versöhnen.
·        Wir haben einander nicht mehr lieb, das passiert manchmal unter Erwachsenen. Aber die Liebe zwischen Mutter und Kind, die Liebe zwischen Vater und Kind ist etwas ganz anderes, die dauert ein Leben lang.
·        Es tut uns leid, dass alles so gekommen ist, und das wir dir das zumuten, aber wir sind überzeugt, es ist für uns alle besser so.
·        Wir werden beide immer für dich da sein und dich lieben, egal, was kommen mag.
Folgende Dinge, die die Kinder direkt betreffen, müssen besprochen werden:
Kinder reagieren sehr unterschiedlich auf die Ankündigung, dass die Eltern bald nicht mehr zusammen leben werden. Manche Kinder weinen oder bekommen einen verzweifelten Wutanfall. Manche ziehen sich zurück oder reagieren auch scheinbar unbeteiligt. Bei ihnen spielt sich das Drama eher im Verborgenen ab. Doch egal, was das Kind nach außen hin zeigt: Es reagiert immer mit Angst und Verunsicherung, weil es spürt, dass sich seine Welt verändern wird. Sprechen Sie bei den Kindern auch an, dass diese das Recht haben, über die Trennung traurig und wütend zu sein und dies auch ausdrücken dürfen und sagen Sie Ihrem Kind, dass es keinerlei Schuld an der Trennung hat.
Besprechen Sie mit Ihrem Kind den Alltag nach der Trennung, wo sie wohnen werden, wann und wo das Kind den Elternteil sehen wird, der ausziehen wird. Vermitteln Sie Ihrem Kind aber auch, was nach der Trennung gleich bleiben wird. Um Ihrem Kind den Abschied vom ausziehenden Elternteil so leicht wie möglich zu machen, sollten Sie ihm genau erklären, wie und wo Papa oder Mama wohnen, schlafen und essen werden. Kinder machen sich Sorgen um ihre Eltern. Wenn Ihr Kind weiß, dass es Mama oder Papa in der neuen Wohnung gut geht, ist das beruhigend. Erklären Sie aber auch, wann und zu welchen Gelegenheiten Ihr Kind den ausgezogenen Elternteil weiterhin sehen wird.
Um den Kindern ein schrittweises Verstehen und Einordnen der Situation zu ermöglichen, sollen Eltern auf die Fragen des Kindes eingehen und die Kinder auch zum Fragen ermuntern. Wichtig ist es, dass von Kindern keine Entscheidungen eingefordert werden, sie könnten dadurch völlig überfordert werden.
Teilen Sie Ihrem Kind mit, dass es in die Zukunft vertrauen kann und auch darauf, dass ihm beide Eltern erhalten bleiben.

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